Ein historischer Rückblick in die Geschichte des Gasthauses.

Einer der ersten Ohorner Lehrer, Johann George Hering, im Pulsnitzer Kirchenbuch wird vor ihm 1679 ein Jacob Rindel, Schulmeister in Ohorn als Vater zweier Kinder genannt, ließ um 1720 das Haus erbauen, in dem sich heute die Mittelschänke befindet. Johann George Hering war der Sohn des Martin Hering in Lorenzkirch bei Strehla an der Elbe. Er war seit etwa 1700 Reihenschullehrer in Ohorn und heiratete am 15. September 1715 Johanna Rosina Frenzel, die Tochter des Bauern Martin Frenzel aus Meißnisch Ohorn Nr. 154 (heute Schleißbergstraße 20). Da seine Frau vielleicht eine Mitgift mitbrachte, konnte er sich um 1720 das Haus Nr.18 in meißnisch Ohorn, die spätere Ortslistennummer 161 bauen lassen. Ende der zwanziger Jahre legte er sein Schulamt nieder und wurde Häusler. Am 10. Dezember 1752 wurde er bei einem Gutsverkauf des Frenzelschen Gutes als Vormund für seine noch unmündige Nichte Anna Rosina Frenzel, der Tochter seines Schwagers, des verstorbenen Bauers Christoph Frenzel genannt. Hering starb 1758. Seine Familie war ausgestorben. Wer das Haus nach ihm besessen hat, wäre vielleicht aus den Kaufbriefen im Staatsarchiv herauszubekommen, denn Ohorn hatte damals noch nicht so viele Hausbesitzer, um 1720 waren es etwa 35. Carl August Schöne wird 1838 als Besitzer dieses Hauses genannt. Im Jahre 1866 ist Friedrich August Schöne im Besitz des Anwesens und richtet 1867 eine Gaststätte darin ein, die bei „Gassenschönes“ genannt wird. Sein Schwiegersohn Ernst Wilhelm Hübner aus. Möhrsdorf übernahm 1882 die Gaststätte und führte sie bis zu seinem Tode 1892. Danach übernahm Pauline, verw. Hübner, später verehelichte Kaiser bis zu ihrem Ableben 1910 „Hübners Gasthaus“.

Ab dieser Zeit war ihr Sohn der Fleischer Hugo Alfred Hübner der Inhaber bis 1919. In diesem Jahre verpachtete er die Gaststätte an seinen Schwager Max Petermann aus Rodewisch bei Auerbach. 1920 ging sie in den Besitz von Max Petermann über und führte nun die Bezeichnung „Petermanns Gasthaus“. 

Mittelschänke Mitte des 19 Jahrhunderts

Nach 1945 waren Frieda, verw. Mehnert und ihr späterer Mann Otto Günther die Besitzer. Um 1950 war der Sohn Hans Mehnert Gastwirt in der Mittelschänke bis er in den Westen Deutschlands ging. Frieda und Otto Günther führten die Mittelschänke bis zu ihrer Verpachtung 1969 an Marianne Boden.

Hübners Gasthaus um 1912

 Am 16.8, 1929 kaufte der Pächter des Ohorner Ratskellers, Paul Mehnert, diese Gaststätte und verpachtete sie am 1.10. 1929 an seinen Bruder, den Schmied Artur Mehnert, Jetzt bekam sie ihren heutigen Namen „Mittelschänke Ohorn“.

Mittelschänke um 1960

Die zwischenzeitliche Konsum — Kommissionsgaststätte war in dieser Zeit um die Mittagsstunden eine beliebte Speisegaststätte. Marianne Boden beendete ihre Tätigkeit 1988. Ab 1989 pachteten Dagmar und Günter Kühne die Mittelschänke und kauften sie schließlich im Jahre 1997. Die „Mittelschänke“ war während der gesamten Zeit immer eine beliebte volkstümliche Gaststätte, in die man gern einkehrte oder sich zu einer Familienfeier traf. Deshalb hat sie nun schon 140 Jahre ihren Bestand gesichert und war immer eine „Goldgrube“ wie die Ohorner sagen.

Die Mittelschänke in Ohorn gibt es als Gasthaus bereits seit 1866. Seit dem 15. März 1989 wurde sie von meiner Mutter Dagmar Kühne liebevoll betrieben. Wie es früher üblich war, wurde bei der Bewirtschaftung naturlich die ganze Familie mit einbezogen. Mein Vater Günter Kühne übernahm den Service, die Oma half meiner Mutter in der Küche und auch ich unterstützte meine Eltern schon im Kindesalter in der Gaststätte. Die Wende hat der Gasthof als „Aufbruchstimmung“ miterlebt, manch lange Nächte wurden durchgemacht. Mitte der 90er Jahre entschieden sich meine Eltern schließlich, den Gasthof von der Gemeinde zu kaufen. Mit viel Eigenleistung pflegten wir die alten Mauern von 1720 und investierten nach und nach in den Erhalt und die Verschönerung unserer „kleinen Kneipe“. Über 25 Jahre wurde die Mittelschänke erfolgreich von meiner Mutter geführt, bis sie leider plötzlich verstarb. So habe ich im November 2014 den Gasthof als Inhaberin übernommen und führe ihn so, wie ich es von meiner Mutter vorgelebt bekommen habe, als Familienbetrieb weiter. Gern richte ich mit meinem Team in unseren drei Gasträumen und im Sommer auch unserem Biergarten Ihre Familien- und Vereinsfeiern aus.

Ihre Jeannette Kühne